Familientierpark Meißen nimmt Gestalt an

Arbeiten an den Freiflächen beginnen

Fröhliche Menschen in Winterkleidung vor Baufeld im GrünenFröhliche Menschen in Winterkleidung vor Baufeld im Grünen

Gute Nachrichten für alle großen und kleinen Tierfreunde in und um Meißen: Nach ersten Abrissmaßnahmen im Sommer starteten in diesen Tagen die Bauarbeiten an den Freiflächen des Meißner Familientierparks. Dabei wird das Gelände für die künftigen Gehege modelliert, werden Wege angelegt und befestigt aber auch Trinkwasser- und weitere Medienleitungen verlegt. „Ich freue mich, dass sich unser langgehegter Wunsch endlich erfüllt und mit dem neuen Familientierpark ein Ort des Naturerlebens- und Lernens entsteht, der das Potential hat, ein Anziehungspunkt für die ganze Region zu werden“, so Oberbürgermeister Olaf Raschke, der sich heute gemeinsam mit Bürgermeister Renner, der künftigen Tierparkleiterin Bianca Ebeler und den Planern ein Bild vom Stand der Arbeiten machte.

Hier sollen sich Mensch und Tier gleichermaßen wohlfühlen

Durch den Eingangsbereich gelangt man künftig direkt zum großzügigen Erlebnis-Bauernhof. Er wird ein Kernstück des neuen Tierparks und das Zuhause für Dahomey-Zwergrinder, Alpakas, Soay-Schafe, Deutsche Edelziegen, Mini-Shetlandponys, Sachsenhühner und verschiedenen Meerschweinchenarten. In das dazugehörige Streichelareal begeben sich die Tiere nach eigenem Empfinden oder dürfen am Zaun gestriegelt und mit artgerechtem, tierparkeigenem Futter gefüttert werden.  So können selbst die Kleinsten mit den seltenen Haustierrassen Kontakt aufnehmen und Mensch und Natur rücken einander auf behutsame Art näher.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt der künftige Familientierpark mit europäischen Tierarten. Im Zentrum steht dabei das 3.300 Quadratmeter große Berberaffengehege, das zusammen mit dem Tierpflegepersonal auf kommentierten Führungen erkundet werden kann. Hier haben die Besucherinnen und Besucher die Chance, die einzige europäische Primatenart einmal aus der Nähe und ohne Zaun zu beobachten. Gleichzeitig wird es für die Tiere immer genug Rückzugsmöglichkeiten geben.

Bedrohte Arten im Fokus

Das Gehege der Eurasischen Zwergmäuse zeigt eines der kleinsten europäischen Säugetiere.

„Mit der Aufnahme von einheimischen ganz oder beinahe ausgestorbenen Wildtierarten wollen wir für den Artenschutz vor der Haustür sensibilisieren“, so Bianca Ebeler, die umfassende Erfahrung aus der Wild- und Zootierpflege mitbringt. „Dazu zählen beispielsweise der Europäische Nerz oder die bedrohte Würfelnatter, die sogar ein letztes Habitat am Knorrefelsen in Meißen-Winkwitz hat. Ein dem Nerz gegenüber gelegenes Frettchengehege schlägt eine Brücke von den wilden Verwandten zu den possierlichen Haustieren.“

Das frühere Wirtschaftsgebäude wird unter anderem Terrarien mit Kleinsäugern, Amphibien und Insekten beherbergen. Der Europäische Laubfrosch, Panda-Asseln, Hirschkäfer, Australische Gespenstschrecken oder auch die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne
werden hier zu bestaunen sein. Ganz Mutige können unter Anleitung der Tierpflegerinnen und Pfleger sogar einige der Tierchen auf die Hand nehmen. So lässt sich unkompliziert die Scheu vor den „Krabbeltieren“ abbauen und für die wichtigen Aufgaben der oft unterschätzten Arten in unserem Ökosystem sensibilisieren.

Tierparkerlebnis für die ganze Familie - barrierearm und naturnah

Nach seiner Sanierung wird sich das Wirtschaftsgebäude, das im hinteren Bereich des Tierparks gelegen ist, außerdem für Schulungen und Seminare aber auch für gastronomische Angebote nutzen lassen.

Übrigens: Von der großzügigen Terrasse des Wirtschaftsgebäudes aus haben Eltern und Großeltern künftig das geplante Areal mit Spiel- und Klettermöglichkeiten gut im Blick.

Doch nicht nur das macht den geplanten Tierpark besonders familienfreundlich. Trotz der anspruchsvollen Hanglage wird großer Wert auf barrierearme Zugänge, etwa durch geschwungenere Wege gelegt. Eine üppige Begrünung mit Hecken, Sträuchern und Blühwiese aber auch der Erhalt des alten Baumbestandes schaffen eine naturbelassene Atmosphäre. Ruheinseln und Fotopunkte laden zusätzlich zum Entspannen, Innehalten und Staunen ein.

Spannende Bildungsangebote als Markenzeichen

Der neue Meißner Tierpark will sich nicht nur als beliebtes Ausflugsziel, sondern auch ein als spannender Lernort etablieren. So könnten beispielsweise in Zukunft kommentierte Fütterungen und Führungen Wissenswertes zu den tierischen Pfleglingen, ihren Besonderheiten und Lebensräumen vermitteln und so die einheimische Flora und Fauna bekannter machen. Ideen für inklusive, barrierearme pädagogische Angebote gibt es ebenfalls schon. Auch Ferienprogramme, Patentage, Vorträge, Ausstellungen und Informationsveranstaltungen zu Themen wie Artenschutz, Biodiversität und vielem mehr seien denkbar, so Bianca Ebeler.

Genehmigung und Finanzierung

Über 1.000 Seiten umfasste der Genehmigungsantrag, den die künftige Tierparkleiterin schon Ende 2024 beim Kreisumweltamt eingereicht hat. Er umfasst neben den konkreten Planungen zum Tierbestand und den Gehegen auch die Artenschutzbestreben des künftigen Tierparks, das pädagogische Konzept sowie Angaben zur veterinärmedizinischen Versorgung der Tiere und Vorkehrungen zur Förderung ihres natürlichen Verhaltens. Hierzu müssen noch eine Vielzahl von Ämtern, Behörden und Naturschutzverbänden angehört werden. Zahlreiche Partner aus der Region wie Naturschutzverbände oder Werkstätten haben bereits ihr Interesse an einer künftigen Zusammenarbeit mit dem Tierpark bekundet.

„Für die Umgestaltung des rund 1,7 Hektar großen Geländes zum Familientierpark haben wir bis 2026 rund 1,5 Mio. Euro in den städtischen Haushalt eingestellt“, so Bürgermeister Markus Renner. Als Betreiber des Parks werden künftig die Städtischen Dienste Meißen (SDM) fungieren. „Wir danken allen, die dieses anspruchsvolle Projekt mit uns auf den Weg gebracht und unterstützt haben, vor allem der AG Tierpark, den Stadträtinnen und Stadträten und allen beteiligten Planern und Bauleuten.“ Die Planungen für das Freigelände hatte das Atelier Grün aus Krögis übernommen, mit den Geländearbeiten ist die Firma Nitsche Bau mit Sitz in Meißen betraut.