Kulturgenuss - aber sicher

Umfassende brandschutztechnische Ertüchtigung im Theater

„Hin & Weg“ lautet das Motto des Jahres für das Theater Meißen. Seit April ist die Belegschaft des Gastspielhauses auf dem Weg durch die Schlösser, Gärten, Weinberge, Schulen und natürlich die Straßen und Plätze in und um Meißen. Ab Juli wird die Temperatur dann mit dem Open-Air-Programm „Heißer Sommer“ noch einmal richtig hochgedreht. Auftakt ist das Straßentheaterfestival „Gassenzauber“ am 16. und 17. Juli.

Heiß und damit brandgefährlich soll es im Theatergebäude dagegen auf keinen Fall werden.

Während Team und Gäste also in der Sommerfrische die aktuelle Spielzeit bestreiten, sorgen hier die beteiligten Gewerke dafür, dass künftige Aufführungen unter modernsten Sicherheitsbedingungen stattfinden können. Gemeinsam mit Planern und Bauleuten machte sich Oberbürgermeister Olaf Raschke heute ein Bild vom Stand der Arbeiten. So werden etwa Anlagen zur Entrauchung angebracht, die Brandmeldeanlage und die Sicherheitsbeleuchtung erneuert sowie fehlende Brandschutztüren ergänzt.

Bühne, eiserner Vorhang und Hinterbühne erhielten eine neue Sprühflutanlage inklusive entsprechendem Vorratsbehälter für das benötigte Löschwasser. Selbst im Falle eines Stromausfalls können die neuen Sprüh- und Entrauchungsanlagen später über eine ebenfalls neue Notstromanlage betrieben werden.

Mehr Sicherheit und Komfort

Künftig wird der Theaterbesuch aber nicht nur sicherer, sondern auch rundum angenehmer für die Gäste - eine Fußbodenheizung unter der Saalbestuhlung bietet angenehme Wärme an kalten Tagen. Auch die Lüftungsanlagen im Zuschauersaal werden auf den modernsten Stand gebracht. Für besseres Klima im Raum sorgt demnächst ein System mit sogenannter adiabater Abluftbefeuchtung. Ein anspruchsvolles Vorhaben, denn für den Einbau der neuen Raumlufttechnik musste die Dachhaut an der Ostseite des Theaters geöffnet werden. Im Dachgeschoss wurde nun bereits eine Stahlkonstruktion eingebaut, auf der in den kommenden Wochen die Lüftungsanlage montiert werden soll. Auch Leitungen und Kanäle für Medien und Löschwasser sind bereits verlegt.

Circa 2,6 Mio. Euro investiert die Stadt Meißen in das Vorhaben. Unterstützt wird sie dabei mit rund 1,5 Mio. Euro durch die Sächsische Aufbaubank SAB im Fördergebiet „Historische Altstadt“ über das Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“. Weitere Fördergelder sind beantragt.

An dem historischen Traditionshaus sind vor allem Firmen aus Meißen und der Region am Werk, berichtet Planer Jürgen Voigt aus Meißen.

Für die Elektroplanung zeichnet die ETB Technisches Büro Kießling GmbH aus Meißen verantwortlich. Heizung, Lüftung und Sanitär liegen in den Händen der Klett Ingenieur GmbH, NL Meißen und die Tragwerksplanung beim Ingenieurbüro Metzig aus Meißen. Im Bereich Brandschutz wurde das Büro Brandschutz Thiele GmbH beauftragt, die Stahlkonstruktionen stammen von der Firma Stahlbau Heine aus Riesa. Roh- und Trockenbauarbeiten führt die Firma Brumm Bau aus.

Hintergrund:

Für das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Theater Meißen war es kein leichtes Jahrzehnt. Auf erste Modernisierungsarbeiten folgte das Hochwasser 2013, daraufhin wieder Bauarbeiten um die Hochwasserschäden zu beseitigen. 2016 und 2017 dann schließlich die Neugestaltung des Theaterplatzes und nach einem kurzen Durchatmen machte Anfang 2020 dann die beginnende Pandemie für zwei Jahre fast gänzlich einen Strich durch den Spielbetrieb des Gastspielhauses.

Bis Ende des Jahres soll nun die 2013 begonnene brandschutztechnische Erneuerung des im 15. Jahrhundert erbauten Hauses abgeschlossen werden. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude zum Theater, die heutige Haustechnik ist größtenteils bereits 50 Jahre alt. Es gibt also reichlich zu tun für die Bauleute.