EFRE - Europa fördert Sachsen

Seit dem Jahr 2000 beteiligt sich die Stadt Meißen erfolgreich an den Strukturfondsperioden der Europäischen Union. In der Förderperiode 2000-2006 erhielt der Stadtteil Triebischtal Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), während die Stadtteile Niederfähre und Cölln in der Strukturfondsperiode 2007-2013 von EU-Geldern profitieren durften. Seit 2014 liegt der Fokus auf dem aktuellen Fördergebiet "Meißen-West/Altstadt". Dessen Einzelmaßnahmen sind umgesetzt bzw. im Abschluss begriffen, sodass derzeit lediglich noch eine Abfinanzierung erfolgt. Die kommende Förderperiode 2021-2027 befindet sich derzeit in Vorbereitung. 

Förderperiode 2021-2027

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Die Europäische Union, Bund und Länder haben sich darauf verständigt, die Nachhaltige Stadtentwicklung EFRE bis 2027 fortzuführen. Sächsische Kommunen, die partizipieren wollen, sind vom Freistaat dazu angehalten, bis 30. September 2022 eine Bewerbung für ein benachteiligtes Stadtquartier einzureichen. Diese Bewerbung umfasst insbesondere ein Entwicklungskonzept für das Stadtquartier, das sogenannte gebietsbezogene, integrierte Handlungskonzept (GIHK).

Mit Beschluss Nr. 22/7/043 vom 16.03.2022 beauftragte der Stadtrat die Verwaltung mit der Erarbeitung einer entsprechenden Bewerbung. Das dafür ins Auge gefasste Quartier umfasst den Stadtteil Niederfähre/Vorbrücke, die Bebauung südlich der Niederauer Straße und den Albert-Mücke-Ring. Das GIHK enthält u.a. Angaben zur demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Situation im Quartier, weist Handlungsbedarfe bzw. -schwerpunkte aus und enthält einen Katalog geeigneter Vorhaben zur Behebung der festgestellten Konflikte / Defizite.

Im Rahmen einer Vorabstimmung mit dem zuständigen Sächsischen Ministerium wurde der Stadt Meißen eine Anpassung ihrer geplanten Fördergebietskulisse nahe gelegt. Dieser Hinweis mündete in den Beschluss Nr. 22/7/159 vom 28.09.2022, mit welchem die Gebietsabgrenzung auf den Stadtteil Niederfähre/Vorbrücke geschärft und konzentriert wurde.

Das GIHK "Niederfähre/Vorbrücke - Auf neuen Wegen rechts der Elbe" wurde am 07.12.2022 mit Beschluss Nr. 22/7/185 vom Stadtrat der Großen Kreisstadt Meißen bestätigt. Es dient als konzeptionelle Grundlage für die nachfolgende Antragstellung bei der Sächsischen Aufbaubank.

EFRE Niederfähre/Vorbrücke - Auf neuen Wegen rechts der Elbe

Das am 07. Dezember 2022 beschlossene GIHK können Sie über den nebenstehenden grünen Button als pdf-Dokument herunterladen.

Förderperiode 2014-2020

An der vergangenen Förderperiode 2014-2020 beteiligte sich die Stadt Meißen mit einer geeigneten Förderkulisse. Das Gebiet "Meißen-West/Altstadt" umfasste insbesondere die Altstadt, das Triebischtal mit Triebischvorstadt sowie den Plossen und den Questenberg. Der Gebietsantrag wurde im August 2015 eingereicht und konnte im Dezember 2015 positiv beschieden werden. Der sogenannte Rahmenbescheid stellte der Stadt Meißen für die gebietsbezogene Gesamtmaßnahme bis zu 5,85 Mio. EUR für die Jahre 2014 bis 2020 zur Verfügung. Auf dieser Basis konnten im Laufe der Förderperiode verschiedene Einzelmaßnahmen beantragt und umgesetzt werden.

Bezeichnend für den Entwicklungsbereich waren die Defizite in Bezug auf die Energieeffizienz seiner Gebäude und Infrastruktur, in den Bereichen Umwelt und Ressourceneffizienz und bei der wirtschaftlichen und sozialen Belebung der Stadtquartiere. Insbesondere die Abwanderung aus der Triebischvorstadt und die Konzentration von ALG-2-Empfängern und Wohngeldempfängern sowie ein relativ hoher Anteil an Kindern in diesen Bereichen machten entsprechende Entwicklungsmaßnahmen erforderlich.

Hinzu kam insgesamt eine deutliche Abweichung der Bevölkerungsentwicklung und Altersstruk­tur von der der Gesamtstadt. Der Einwohnerrückgang in den letzten Jahren war überdurchschnittlich (in der Triebischvorstadt um 50 %!) und die Altersstruktur wies einen auffälligen Trend zur territorialen Auffächerung auf: ein hoher Anteil von Familien mit Kindern in den Tallagen des Gebietes (Altstadt, Triebischvorstadt und Triebischtal) und ein hoher Anteil von Senioren auf den Höhenlagen (Plossen). Daraus ergab sich unter anderem, dass im Entwicklungsbereich stärker als im übrigen Stadtgebiet auf die Bedürfnisse der sehr jungen und der sehr alten Einwohner reagiert werden musste.

Das Integrierte Handlungskonzept sah vor, diesen Defiziten in drei Handlungsfeldern zu begegnen und das Gebiet wieder zu einem attraktiven und funktionierenden Stadtteil zu entwickeln, was aufgrund der zentralen La­ge des Bereiches von besonderer Bedeutung war und ist.

 

EFRE - Handlungsfeld Energieeffizienz

Das Handlungsfeld Energieeffizienz umfasst alle Maßnahmen, die der Verringerung der CO2-Emissionen dienen. Dies kann durch unterschiedlichste Ansätze erfolgen: Verbesserung der energetischen Bilanz öffentlicher Gebäude, Ausbau regenerativer Energien, effizientere Wärme- und Kälteversorgung uvm.

Die Stadt Meißen führt in diesem Rahmen folgende Einzelmaßnahmen durch:

  1. Erstellung eines kommunalen Energiekonzeptes
    Das Vorhandensein eines kommunalen Energiekonzeptes ist Voraussetzung für die Förderung von Einzelmaßnahmen im Handlungsfeld CO2-Verringerung. Geplante Energieeffizienzmaßnahmen müssen aus dem Konzept ableitbar sein.

  2. Energetische Sanierung des Werkstattgebäudes des Städtischen Bauhofs
    Die Maßnahme beinhaltet die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes an der Jaspisstraße 11, welches derzeit als Werkstatt und Lager genutzt wird. Durch Herstellung einer Dämmung und Modernisierung der Haustechnik werden Energieverluste wesentlich verringert und somit CO2-Einsparungen sowie Betriebskostensenkungen realisiert. Die Arbeiten begannen im Frühjahr 2020 und wurden im Sommer 2021 abgeschlossen.

  3. Beleuchtung am Questenberger Weg und Wasserweg
    An den wichtigen Schulwegen Questenberger Weg und Wasserweg soll die veraltete Beleuchtung gegen neue, energieeffizientere Modelle ausgetauscht werden. Somit verbessert sich die CO2-Bilanz, während die Ausleuchtung der Wege im gleichen Zug an moderne Sicherheitsstandards angepasst werden kann. Die Teilmaßnahme Questenberger Weg ist bereits umgesetzt, die Ausführung am Wasserweg erfolgt 2021/22.

  4. Erneuerung von Netzumwälzpumpen im Heizwerk Erlichtstraße
    Im Rahmen dieser Einzelmaßnahme wird der Ersatz alter Netzumwälzpumpen durch moderne, stromsparende Modelle. Die Maßnahme wird von den Meißener Stadtwerken im Jahr 2022 durchgeführt.

  5. Erdverlegung einer oberirdischen Fernwärmeleitung DN 250
    Auf einer Gesamtlänge von 550m wurde eine Fernwärmeleitung im Bereich des ehemaligen Kohlelagerplatzes zurückgebaut und als Leitung mit verstärkter Isolierung erdverlegt. Dadurch werden Energieverluste gesenkt und entsprechend CO2 eingespart. Die Maßnahme wurde von Dezember 2019 bis Oktober 2020 ausgeführt. Maßnahmeträger sind die Meißener Stadtwerke GmbH.

EFRE - Handlungsfeld Umwelt

Das Handlungsfeld Umwelt umfasst Maßnahmen, die dem Erhalt und Schutz der Umwelt sowie der Förderung der Ressourceneffizienz dienen. Dazu zählen insbesondere auch Vorhaben zur Verbesserung des kulturtouristischen Angebotes sowie Nutzbarmachung brachliegender/ ungenutzter Flächen.

Die Stadt Meißen führt in diesem Rahmen folgende Einzelmaßnahmen durch:

  1. Sanierung Prälatenhaus
    Das Kulturdenkmal Prälatenhaus soll mit einem finalen Bauabschnitt nutzungsfähig hergerichtet und in das Gesamtkonzept „Keramik- und Porzellanstadt Meißen“ eingebunden werden. Dazu müssen zunächst die tragenden Bauwerksglieder im Vorderhaus denkmalgerecht saniert und ertüchtigt werden sowie Räume und Sanitäranlagen im Seitengebäude für eine Seminar-/Workshop-Nutzung hergerichtet werden.
    Ziel ist es, das Prälatenhaus zu einem lebendigen, vielfältigen, öffentlichen Ort im Zeichen des Porzellans und der Keramik werden zu lassen. Neben der Nutzung als Sitz der Porzellan-Kommission soll auch ausreichend Ausstellungsfläche für Porzellan- und Keramikelemente geschaffen werden. In diesem Zusammenhang wird das Prälatenhaus auch zum festen Bestandteil themenbezogener Stadtrundgänge werden, um Touristen und andere Interessierte über die die jahrhundertealte Meißner Tradition zu informieren. Daneben wird es Räume für Seminare und Workshops geben, die insbesondere von Kreativen in den Bereichen Porzellan und Keramik gern genutzt werden sollen.

  2. Umgestaltung der Grünanlage am Böttgerdenkmal
    Am Böttgerpark gegenüber der Porzellanmanufaktur wurden die Grünanlagen umgestaltet und somit funktionell aufgewertet. Vorhandene, abgängige Pflanzungen wurden ersetzt und ergänzt.  Die neuen Pflanzen blühen überwiegend in den Nuancen blau und weiß, womit sie einen harmonisch farblichen Bogen zu den charakteristischen blauen Schwertern auf weißem Grund der dem park gegenüberliegenden Porzellanmanufaktur schlagen. Gleichzeitig das Böttgerdenkmal aufgearbeitet und um eine Einfriedung in Anlehnung an den historischen Zustand ergänzt. Die Durchführung der Maßnahme erfolgte 2021.

  3. Sanierung des Städtischen Bauhofs – Fahrzeughalle
    Die derzeitige Fahrzeughalle des städtischen Bauhofs, bei der es sich um das denkmalgeschützte ehemalige Straßenbahndepot handelt, ist in den Jahren 2019-2021 saniert worden. Dabei wurden insbesondere Dach, Außenhülle, Sanitär- und Haustechnik instand gesetzt. Nach der Sanierung kann eine Nutzung als straßenbahnhistorische Schauhalle bzw. als Veranstaltungshalle erfolgen. In Zusammenspiel mit dem thematisch und örtlich benachbarten Spielplatz an der Ilschnerstraße kann u.a. jungen Familien somit ein rundes Ausflugserlebnis geboten werden.

EFRE - Handlungsfeld Armutsbekämpfung

Im Handlungsfeld Armutsbekämpfung werden Maßnahmen zur wirtschaftlichen und sozialen Belebung sowie Reduzierung von Abwanderung aus dem gewählten Fördergebiet zusammengefasst.

Die Stadt Meißen beteiligt sich daran mit folgenden Einzelvorhaben:

  1. Erarbeitung des Integrierten Handlungskonzeptes „Meißen-West/Altstadt“
    Zuwendungsvoraussetzung für die Gebietsförderung ist das Vorhandensein eines Integrierten Handlungskonzeptes für das Gebiet. Darin werden u.a. topografische, demografische, wirtschaftliche, soziale und städtebauliche Besonderheiten herausgearbeitet, Defizite identifiziert und geeignete Maßnahmen zur Gegensteuerung formuliert.

  2. Instandsetzung der Treppenanlage Lämmerstufen
    Die baufälligen Lämmerstufen stellen eine wichtige fußläufige Verbindung zwischen der Historischen Altstadt und den Wohngebieten Plossen, Siebeneichen und Lercha dar, die von Anwohnern aber insbesondere auch Schulkindern oft genutzt wird. Um für nachhaltige Verkehrssicherheit zu sorgen, wurde die vorhandene Treppe abgetragen und der Untergrund sowie angrenzende Stützwände stabilisiert. Die Treppenanlage besteht nun aus neuem Material und wurde unter Anpassung der Schrittmaße wiederhergestellt, sodass das durchschnittliche Podestgefälle nur noch 3% beträgt. Öffentliche Beleuchtung, Geländer und Entwässerung wurden begleitend erneuert. Die Maßnahme wurde im Frühjahr 2019 umgesetzt.

  3. Spielplatz „Wald-Burg“ am Kirchsteigbach
    Im Eingangsbereich des Stadtwaldes entstand ein liebevoll gestalteter Spielplatz mit dem Thema „Wald-Burg“. Der bereits existierende burgturmartige Rutschturm wurde dabei mit passenden Spielmöglichkeiten ergänzt, die Burgmauern, -gräben und -wällen nachempfunden sind und einen in sich stimmigen Themenspielplatz ergeben. Die Benutzung ist seit dem Spätsommer 2018 möglich.

  4. Neubau Freizeitfläche Karl-Niesner-Straße
    Um die brachliegende Fläche auf der Rückseite der Triebischtaloberschule zu beleben und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, wurde zunächst der Bewuchs entfernt, um anschließend ein Beach-Volleyball-Feld anzulegen. Außerdem wurden an den Stirnseiten Basketballkörbe montiert und Standorte für nach Bedarf zu verwendende Bolzplatztore ausgewiesen. Grünstreifen zur Abschirmung gegenüber den Nachbargrundstücken runden die Freizeitfläche ab. Somit wird eine multifunktionale Nutzung des Platzes in direkter Nachbarschaft potentieller Nutzer ermöglicht.

  5. Questenberg-Grundschule – Sanierung des Bestandsgebäudes
    Die Komplex-Maßnahme Sanierung Questenberg-Grundschule besteht aus mehreren Teilmaßnahmen: Sanierung des Bestandsgebäudes, Erweiterungsneubau, Neubau der Turnhalle und Sanierung der Außenanlagen. Über den EFRE wird die Sanierung des bestehenden Schulgebäudes gefördert. Das Augenmerk bei der Sanierung liegt insbesondere auf der energetischen Ertüchtigung, der barrierefreien Erreichbarkeit aller schulisch genutzten Räume sowie der Anpassung der Haustechnik an aktuelle Standards. Das Aussehen der Fassade wird ausdrücklich nicht verändert, um den Charakter des Gebäudes als historisches Schulhaus zu erhalten.
    Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Teilmaßnahmen wird eine bauliche Aufwertung des Schulstandortes sowie ein stadtteilprägendes Gesamtensemble erreicht. Durch die qualitative Aufwertung der Infrastruktur wird eine Verbesserung der Sozialstruktur im Stadtteil erzielt, indem das Bildungsniveau erhöht und der Stadtteil für Zuzüge interessanter wird.

  6. Errichtung eines Bürgerparks auf dem ehem. Kohlelagerplatz
    Ziel der Maßnahme ist die Schaffung einer attraktiven Grünfläche mit hoher Aufenthaltsqualität auf dem Gelände des ehemaligen Kohlelagerplatzes im Stadtteil Triebischtal. Über das EFRE-Programm „Integrierte Stadtentwicklung“ wird der erste Bauabschnitt auf dem Weg zur Umsetzung des Bürgergartens gefördert. Die Leistungen enthalten die Gestaltung der Fläche, u.a. Schaffung eines kleinen Aussichtshügels und Anlegen eines Hundespielplatzes, sowie die Herstellung von Wegeverbindungen.
    Anschließend wird die Fläche im Rahmen eines zweiten Bauabschnittes bepflanzt und begrünt. Diese Maßnahmen fungieren als ökologische Ausgleichsmaßnahme und werden nicht über das EFRE gefördert.
Flyer EFRE 2014-2020
Eine Auswahl geförderter Projekte wird Ihnen in diesem Flyer vorgestellt
zum Dokument
Abgrenzungsplan EFRE Meißen-West/Altstadt
Übersichtskarte des in der Förderperiode 2014-2020 unterstützten Fördergebiets "Meißen-West/Altstadt"
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Jenny Pretzschner
Jenny Pretzschner
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