Mit MEISSEN im Blick

Vis à vis der Manufaktur entsteht eine Porzellanterrasse

Blick von der geplanten Porzellanterrasse zur ManufakturBlick von der geplanten Porzellanterrasse zur Manufaktur

Ob als attraktiver Fotopunkt oder öffentliches Minimuseum zur Porzellanherstellung – im Böttgerpark gegenüber der Erlebniswelt HAUS MEISSEN wird eine Porzellanterrasse das weiße Gold künftig noch stärker städtebaulich in den Fokus rücken. Einem entsprechenden Entwurf hat der Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Meißen in seiner gestrigen Sitzung zugestimmt.

Geplant ist der Bau einer Terrasse in Gestalt einer rund 2,50 Meter hohen Aussichtsplattform im östlichen Teil des Parks, auf die man über eine  bereits vorhandene Treppenanlage gelangt. Von dort aus haben Gäste der Stadt künftig einen tollen Blick auf die Fassade der Porzellanmanufaktur. Sie können ihren Besuch also aus einer bislang ungewohnten Perspektive fotografisch verewigen – und die so entstandenen Schnappschüsse natürlich direkt in den sozialen Medien teilen! Um die Beziehung zur Manufaktur auch optisch herzustellen, wird für die Umwehrung der Porzellanterrasse  die Struktur der HAUS MEISSEN-Fassade aufgegriffen.

MEISSEN-Geschäftsführer Dr. Tillmann Blaschke zeigt sich von den Plänen begeistert: „Das Meissener Porzellan ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der schönen Stadt Meißen. Die Porzellanterrasse ist ein großartiges Projekt, durch welches das Porzellan im Stadtbild sichtbar wird.“

Der Weg des Porzellans

Die Idee, den Lebenszyklus des Porzellans schon auf dem Weg zu Manufaktur für die Gäste erlebbar zu machen, stammt vom ehemaligen MEISSEN-Chefgestalter Jörg Danielczyk Beginnend mit den im Bergbau gewonnenen Grundstoffen Feldspat, Quarz und Kaolin, über den Fertigungsprozess bis hin zum Bruchstück, das sinngemäß zur Erde zurückkehrt. Die Porzellanterrasse wird dafür zum kleinen Freiluftmuseum. Hier werden die Ausgangsstoffe und das fertige Porzellan in beleuchteten Vitrinen präsentiert. Relieftafeln aus Meissener Porzellan illustrieren ergänzend den Herstellungsprozess.

Bau noch für dieses Jahr geplant

Bereits 2023 wollen sich Stadt und Porzellanmanufaktur an die Umsetzung des Vorhabens machen. Unterstützt werden sie dabei mit 160.000 Euro aus dem Förderprogramm „Regionale Initiativen“ des Freistaates Sachsen. Für den Rest der mit rund 200.000 Euro für das Projekt veranschlagten Kosten kommt die Stadt aus Eigenmitteln auf. Die Planungen für das Vorhaben hat der Meißner Architekt Thomas Bretschneider übernommen.

Das große Ganze – Porzellanpfad, Porzellanerlebnis, Welterbe

Die Porzellanterrasse steht nicht losgelöst, sondern lässt sich als weiteres Puzzleteil einer übergeordneten Strategie verstehen. Neben der historischen Altstadt sind die Porzellan-Manufaktur und die Albrechtsburg besondere Besuchermagneten für Gäste aus aller Welt. Doch nicht nur das: beides sind berühmte Produktionsstätten des ersten europäischen Hartporzellans.

Um diese wichtige Achse im Stadtgebiet sichtbar zu machen, haben unterschiedliche Meißner Akteure, darunter Porzellankünstlerinnen und Künstler, schon vor längerer Zeit die Idee eines Porzellanpfades entwickelt. Aus dem bürgerschaftlichem Engagement sind erste attraktive Stationen entlang des Pfadverlaufs entstanden. Besonders die Görnische Gasse – heute eine sehenswerte Kunst- und Handwerkermeile mit einer Vielzahl an Galerien, Ateliers und Kunst im öffentlichen Raum – sticht hier heraus.

Wie sie ist auch der Domplatz als der nördliche Pol des Porzellanpfades in den letzten Jahren für eine größere Zielgruppe attraktiver geworden: er wird nach und nach barrierefrei umgestaltet. Das südliche Ende des Themenpfades markiert die Porzellanmanufaktur. Ihr Umfeld soll nun, etwa durch den Bau der Porzellanterrasse, ebenfalls schrittweise von einer Aufwertung profitieren und zusammen mit dem berühmten Haus Teil des Gesamterlebnisses Porzellanpfad werden.

In Planung sind zudem die Bildung einer Porzellan- und Keramik-Kommission sowie ein Konzept mit allen porzellanrelevanten Standorten zur Einrichtung eines Porzellan-Themenweges.  

Immer im Blick bleibt auch ein noch größeres Ziel: Unter dem Titel „Die Stätten des Meissener Porzellans“ hat die Stadt Meißen unter Federführung der Meissen Porzellan-Stiftung gemeinsam mit der Staatliche Schlösser Burgen und Gärten Sachsen gGmbH und der Porzellanmanufaktur 2021 ihre Bewerbung um den Titel UNESCO Welterbe auf den Weg gebracht.