Plakette zum Bauherrenpreis der AG Historische Städte enthüllt
Der Preisträger half der Görnischen Gasse wieder ins Glanzlicht
Mit Sanierung und Umbau der Görnischen Gasse 38 hatte sich Holger Metzig keine leichte Aufgabe auferlegt. Für das gelungene Bauvorhaben aber auch für sein großes Engagement zur Belebung der Görnischen Gasse hat ihn die AG Historische Städte 2022 mit dem Bauherrenpreis der Stadt Meißen gewürdigt. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Olaf Raschke und Baudezernent Albrecht Herrmann präsentierte der Preisträger nun die am Haus Nummer 38 angebrachte Plakette.
Mit dabei waren auch die beteiligten Architekten Dr. Knut Hauswald und Stephan Rex sowie Olaf Fieber, der als künstlerischer Berater das Sanierungsprojekt begleitet hat.
Das Gebäude wurde vermutlich um 1585 als Handwerkerhaus unweit der im Westen der Stadt liegenden Stadttoranlage Görnisches Tor errichtet und zählt zu den ältesten Häusern Meißens. Das Haus wurde seit 1789 mehrfach grundlegend umgebaut und erweitert, teils jedoch mit wenig statischem Sachverständnis.
Ab Mitte des letzten Jahrhunderts machten neben der unsicheren Gründung auch mangelnde Wartung und fehlende Instandsetzungskapazitäten dem Haus zu schaffen. Eine Notsicherung musste retten, was zu retten war, die zerstörten Holzkonstruktionen mussten rückgebaut und konstruktiv provisorisch ersetzt werden.
Metzig investierte viele Jahre und viel Leidenschaft in Rettung und Erhalt des Baudenkmals.
Sein Ziel: In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt den größtmöglichen Anteil der noch erhaltenswerten Bausubstanz einbeziehen. Das ist auf wunderbare Weise gelungen. Über eine Bestandstreppe wurden die Kellerräume in die Wohnfunktionslösung im Erdgeschoss einbezogen.
Die zur Straße zeigende kunstvolle Fachwerkfassade im Obergeschoss konnte auf Grundlage von einigen wenigen historischen Befunden rekonstruiert – und Teile des historischen Dachstuhles konnten aufgearbeitet und wieder eingebaut werden.
„Nach langen Jahren im „Dornröschenschlaf“ zeigt sich die Görnische Gasse heute mit ihren fast vollzählig sanierten Handwerkerhäusern, zahlreichen Ateliers und (Porzellan)Kunst im öffentlichem Raum als echter Touristenmagnet und beliebter Wohnort“, so Oberbürgermeister Olaf Raschke. „Das ist ganz wesentlich auch dem Engagement von Holger Metzig und seinen Mitstreitern zu verdanken.“
Hintergrund:
Die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte hat 2022 zum siebenten Mal einen Bauherrenpreis für „Hervorragende Sanierung oder Neubau
im historischen Stadtkern in den Mitgliedsstädten“ ausgelobt.
Nach einer Vorauswahl in der Stadt Meißen wurden drei ausgewählte Arbeiten zur Beurteilung und Preisvergabe im Rahmen der Herbstsitzung in Stralsund eingereicht. Dort entschied ein Bewertungsgremium aus den Leiterinnen und Leitern der Bauressorts der Mitgliedsstädte über die Preisvergabe.
Vergeben wurden ein Bauherrenpreis und zwei Anerkennungen je Mitgliedsstadt in der AG.
Die jeweiligen Preisträgerinnen oder Preisträger erhalten neben dem Preisgeld in Höhe von 1500 Euro eine Bronzeplakette der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte, die außen am Gebäude angebracht wird. Die Anerkennungen sind mit je 500 Euro dotiert.
Mit einer Anerkennung gewürdigt, wurde 2022 das Sanierungsvorhaben von Paula und Christian Knobloch in der Görnischen Gasse Nr. 11. Die Vorläufer des Bauwerks aus dem Jahre 1820 lassen sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen, alleine das zeigt die historische Bedeutung des Ortes. Das heutige Gebäude besticht durch seine Ursprünglichkeit. Das steinerne Treppenhaus, die steinernen Türgewände im Erdgeschoss und die komplette Raumstruktur mit vielen Farbfassungen und baulichen Details sind erhalten geblieben.
Die Sanierung erfolgte in aller Bescheidenheit aber mit viel Liebe und tollen Ergebnissen: Entstanden ist Platz für privaten Wohnraum sowie für Büroräume im ersten Obergeschoss. Der Hof hat sich in eine grüne Oase verwandelt.
Ebenfalls eine Anerkennung erhielten Carla Schmitz-Flöder und Dr. Matthias Pohl die das Jugendstilhaus in der Gerbergasse 13 mit einem Anbau versehen und so die Baulücke mit der Nummer 14 geschlossen haben. Hier entstanden trotz starker Schäden aus vergangenen Hochwassern innovative, barrierefreie Wohnungen mit Aufzug, Stellplatz und großen Balkonen. Für Meißen bedeutet die gelungene Sanierung eine Aufwertung des Wohnstandortes und eine funktionale Stärkung der Altstadt.