Weitere Informationen

Geschichtliches, denkmalpflegerische Werte & Besonderheiten:

Vorgängerbau:
Die frühesten fassbaren Bauten auf dem breit gelagerten Grundstück sind zwei Giebelhäuser, die sich in den Formen der heutigen Keller erhielten und die jeweils unterhalb der heutigen Läden liegen. In ihrer Breite präsentieren diese Keller die ursprüngliche Parzellenbreite der nach 1200 neu angelegten städtischen Siedlung von ca. 6m. Der erste Bau, der die heutige Grundstücksbreite überspannt, ist ein zweigeschossiges, traufständiges Steinhaus. Mehrere profilierte Sandsteingewände in der Hoffassade und im Gebäudeinneren zeigen Formen der Hochrenaissance des endenden 16. Jahrhundert. Die ältesten historischen Darstellungen der Stadt (Hiob Magdeburg 1558+ Stadtansicht 1601) zeigen die Ostseite der Fleischergasse bereits in geschlossener Bebauung mit giebelständigen als auch traufständigen Häusern.

Von den Kriegsschäden des 30-jährigen Krieges, bei denen besonders der Einfall der Schweden am 06. und 07. Juni 1637 mit großen Verwüstungen in der Stadt einherging, war das Haus weniger als andere betroffen; es zählte zu den bewohnten - während die drei nördlich gelegenen (Fleischergasse 3-5) als "eingerissen und wüst" beschrieben werden. Elisabeth Lindemannin Witbe musste dennoch beachtliche Werteinbußen hinnehmen, denn es war "…gekauft umb 920 Gld….mag etwa 500 Gld. Wert sein."

Ein wesentlicher Umbau erfolgte 1792 mit Bezug auf Johann Gottfried Böhme, worauf die Initialen in der Fassade verweisen. Böhme war Amtsmaurermeister (auch noch 1800) und schuf hier vermutlich ein eigenes Wohnhaus und einen der repräsentativsten erhaltenen Barockbauten der Meißner Altstadt. Typisch barocke Fassadenelemente sind die symmetrische Gliederung mit Mittelrisalit, die Formen der Fensterverdachung im Obergeschoss, die schlanken Fensterformate im Obergeschoss und das stark profilierte gekröpfte Traufsims über dem 2. Obergeschoss. Dazu gehören auch die illusionistisch gemalten Gliederungen auf den Putzflächen. Im Inneren des Hauses finden wir in Treppenhaus, Innenwänden, Korbbogenformen, Stuckdecken und der Dachkonstruktion die Bauformen des bürgerlichen Barock in großem Umfang wieder; außerdem die in diesen Bau mit übernommenen Renaissanceformen.
Der Ausbau des Daches mit der großen Schleppgaupe entstand vermutlich nachträglich (vor 1835), seine auch im Inneren anspruchsvollen Bauformen zeugen jedoch von großer handwerklicher Sorgfalt und Gestaltungsabsicht.

Die Erdgeschossfassade - ursprünglich mit mittigem Tor und je drei seitlichen Fenstern ausgestattet - wurde erstmals 1867 umgebaut. Es entstanden zwei von der Straße zugängliche Läden durch den damaligen Eigentümer, dem Hutmachermeister Senf. Die heutige - anspruchsvoll gestaltete Ladenfassade des Historismus - entstand 1893.

Entwicklung bis zur Wende:
Das private Wohn- und Geschäftshaus war stets als solches genutzt und konnte in nutzbarem und äußerlich ansehnlichen Zustand erhalten werden.

Entwicklung nach der Wende:
Die barocke Fassade war bereits nach 1976 instandgesetzt worden und erfuhr um 1996 nochmals eine sorgfältige Überarbeitung mit Erneuerung der illusionistischen, teils "vergoldeten" Fassung. In diesem Jahr wurde auch das Dach instandgesetzt, das jetzt wieder die zum historischen Bau passende Biberschwanzdeckung zeigt.

Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf die grundlegende Aufwertung der städtebaulichen Situation nach Westen durch die anspruchsvolle Platzgestaltung am Hundewinkel - an dessen Stirnseite sich das Haus jetzt prächtig präsentieren kann. Altstadttypische Bodenbeläge, Begrünung durch kleinkronige Bäume, der Hundewinkelbrunnen - machen den Platz seit 1999 zu einem der beliebtesten "Aufenthaltsräume" der Altstadt.

Erwähnung verdient auch die städtebauliche Situation in und an der Fleischergasse in Richtung Süden: Die Gasse wurde ca. 20m weiter durch eines der Stadttore des mittelalterlichen Meißens gesperrt. Das Fleischertor wurde im frühen 19. Jahrhundert abgebrochen. Seine genaue Lage und noch vorhandene unterirdische Substanz konnten während Tiefbauarbeiten hier genau ermittelt werden. Die Grundfläche des Tores und die hindurchführende Gasse sind heute durch eine besondere Gestaltung der Pflasterbeläge gekennzeichnet, die im Rahmen der Stadtsanierung um 1999 entstand.

Wagt man von dort einen Blick durch das Eisengittertor nach Osten, entdeckt man ein enges Gässchen, das an der Marktgasse mündet. Es ist dies einer der ältesten noch öffentlich wahrnehmbaren Stadträume - leider heute nahezu völlig überformt. Hier befanden sich die bereits im 14. Jh. urkundlich genannten Fleischbänke. Nur hier durfte Fleisch in der ummauerten Stadt gehandelt werden. Neben einem Stadtmauerzug sind etliche der Fleischbänke substanziell noch vorhanden. Vorarbeiten für eine Wiederherstellung waren in den 90-er Jahren bereits möglich - die Umsetzung des Konzeptes könnte eine zusätzliche reizvolle Ergänzung des Raumerlebnisses Altstadt Meißen darstellen.

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Geschichtliches, denkmalpflegerische Werte & Besonderheiten:

Vorgängerbau:
Die frühesten fassbaren Bauten auf dem breit gelagerten Grundstück sind zwei Giebelhäuser, die sich in den Formen der heutigen Keller erhielten und die jeweils unterhalb der heutigen Läden liegen. In ihrer Breite präsentieren diese Keller die ursprüngliche Parzellenbreite der nach 1200 neu angelegten städtischen Siedlung von ca. 6m. Der erste Bau, der die heutige Grundstücksbreite überspannt, ist ein zweigeschossiges, traufständiges Steinhaus. Mehrere profilierte Sandsteingewände in der Hoffassade und im Gebäudeinneren zeigen Formen der Hochrenaissance des endenden 16. Jahrhundert. Die ältesten historischen Darstellungen der Stadt (Hiob Magdeburg 1558+ Stadtansicht 1601) zeigen die Ostseite der Fleischergasse bereits in geschlossener Bebauung mit giebelständigen als auch traufständigen Häusern.

Von den Kriegsschäden des 30-jährigen Krieges, bei denen besonders der Einfall der Schweden am 06. und 07. Juni 1637 mit großen Verwüstungen in der Stadt einherging, war das Haus weniger als andere betroffen; es zählte zu den bewohnten - während die drei nördlich gelegenen (Fleischergasse 3-5) als "eingerissen und wüst" beschrieben werden. Elisabeth Lindemannin Witbe musste dennoch beachtliche Werteinbußen hinnehmen, denn es war "…gekauft umb 920 Gld….mag etwa 500 Gld. Wert sein."

Ein wesentlicher Umbau erfolgte 1792 mit Bezug auf Johann Gottfried Böhme, worauf die Initialen in der Fassade verweisen. Böhme war Amtsmaurermeister (auch noch 1800) und schuf hier vermutlich ein eigenes Wohnhaus und einen der repräsentativsten erhaltenen Barockbauten der Meißner Altstadt. Typisch barocke Fassadenelemente sind die symmetrische Gliederung mit Mittelrisalit, die Formen der Fensterverdachung im Obergeschoss, die schlanken Fensterformate im Obergeschoss und das stark profilierte gekröpfte Traufsims über dem 2. Obergeschoss. Dazu gehören auch die illusionistisch gemalten Gliederungen auf den Putzflächen. Im Inneren des Hauses finden wir in Treppenhaus, Innenwänden, Korbbogenformen, Stuckdecken und der Dachkonstruktion die Bauformen des bürgerlichen Barock in großem Umfang wieder; außerdem die in diesen Bau mit übernommenen Renaissanceformen.
Der Ausbau des Daches mit der großen Schleppgaupe entstand vermutlich nachträglich (vor 1835), seine auch im Inneren anspruchsvollen Bauformen zeugen jedoch von großer handwerklicher Sorgfalt und Gestaltungsabsicht.

Die Erdgeschossfassade - ursprünglich mit mittigem Tor und je drei seitlichen Fenstern ausgestattet - wurde erstmals 1867 umgebaut. Es entstanden zwei von der Straße zugängliche Läden durch den damaligen Eigentümer, dem Hutmachermeister Senf. Die heutige - anspruchsvoll gestaltete Ladenfassade des Historismus - entstand 1893.

Entwicklung bis zur Wende:
Das private Wohn- und Geschäftshaus war stets als solches genutzt und konnte in nutzbarem und äußerlich ansehnlichen Zustand erhalten werden.

Entwicklung nach der Wende:
Die barocke Fassade war bereits nach 1976 instandgesetzt worden und erfuhr um 1996 nochmals eine sorgfältige Überarbeitung mit Erneuerung der illusionistischen, teils "vergoldeten" Fassung. In diesem Jahr wurde auch das Dach instandgesetzt, das jetzt wieder die zum historischen Bau passende Biberschwanzdeckung zeigt.

Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf die grundlegende Aufwertung der städtebaulichen Situation nach Westen durch die anspruchsvolle Platzgestaltung am Hundewinkel - an dessen Stirnseite sich das Haus jetzt prächtig präsentieren kann. Altstadttypische Bodenbeläge, Begrünung durch kleinkronige Bäume, der Hundewinkelbrunnen - machen den Platz seit 1999 zu einem der beliebtesten "Aufenthaltsräume" der Altstadt.

Erwähnung verdient auch die städtebauliche Situation in und an der Fleischergasse in Richtung Süden: Die Gasse wurde ca. 20m weiter durch eines der Stadttore des mittelalterlichen Meißens gesperrt. Das Fleischertor wurde im frühen 19. Jahrhundert abgebrochen. Seine genaue Lage und noch vorhandene unterirdische Substanz konnten während Tiefbauarbeiten hier genau ermittelt werden. Die Grundfläche des Tores und die hindurchführende Gasse sind heute durch eine besondere Gestaltung der Pflasterbeläge gekennzeichnet, die im Rahmen der Stadtsanierung um 1999 entstand.

Wagt man von dort einen Blick durch das Eisengittertor nach Osten, entdeckt man ein enges Gässchen, das an der Marktgasse mündet. Es ist dies einer der ältesten noch öffentlich wahrnehmbaren Stadträume - leider heute nahezu völlig überformt. Hier befanden sich die bereits im 14. Jh. urkundlich genannten Fleischbänke. Nur hier durfte Fleisch in der ummauerten Stadt gehandelt werden. Neben einem Stadtmauerzug sind etliche der Fleischbänke substanziell noch vorhanden. Vorarbeiten für eine Wiederherstellung waren in den 90-er Jahren bereits möglich - die Umsetzung des Konzeptes könnte eine zusätzliche reizvolle Ergänzung des Raumerlebnisses Altstadt Meißen darstellen.

Weitere Informationen

Geschichtliches, denkmalpflegerische Werte & Besonderheiten:

Vorgängerbau:
Die frühesten fassbaren Bauten auf dem breit gelagerten Grundstück sind zwei Giebelhäuser, die sich in den Formen der heutigen Keller erhielten und die jeweils unterhalb der heutigen Läden liegen. In ihrer Breite präsentieren diese Keller die ursprüngliche Parzellenbreite der nach 1200 neu angelegten städtischen Siedlung von ca. 6m. Der erste Bau, der die heutige Grundstücksbreite überspannt, ist ein zweigeschossiges, traufständiges Steinhaus. Mehrere profilierte Sandsteingewände in der Hoffassade und im Gebäudeinneren zeigen Formen der Hochrenaissance des endenden 16. Jahrhundert. Die ältesten historischen Darstellungen der Stadt (Hiob Magdeburg 1558+ Stadtansicht 1601) zeigen die Ostseite der Fleischergasse bereits in geschlossener Bebauung mit giebelständigen als auch traufständigen Häusern.

Von den Kriegsschäden des 30-jährigen Krieges, bei denen besonders der Einfall der Schweden am 06. und 07. Juni 1637 mit großen Verwüstungen in der Stadt einherging, war das Haus weniger als andere betroffen; es zählte zu den bewohnten - während die drei nördlich gelegenen (Fleischergasse 3-5) als "eingerissen und wüst" beschrieben werden. Elisabeth Lindemannin Witbe musste dennoch beachtliche Werteinbußen hinnehmen, denn es war "…gekauft umb 920 Gld….mag etwa 500 Gld. Wert sein."

Ein wesentlicher Umbau erfolgte 1792 mit Bezug auf Johann Gottfried Böhme, worauf die Initialen in der Fassade verweisen. Böhme war Amtsmaurermeister (auch noch 1800) und schuf hier vermutlich ein eigenes Wohnhaus und einen der repräsentativsten erhaltenen Barockbauten der Meißner Altstadt. Typisch barocke Fassadenelemente sind die symmetrische Gliederung mit Mittelrisalit, die Formen der Fensterverdachung im Obergeschoss, die schlanken Fensterformate im Obergeschoss und das stark profilierte gekröpfte Traufsims über dem 2. Obergeschoss. Dazu gehören auch die illusionistisch gemalten Gliederungen auf den Putzflächen. Im Inneren des Hauses finden wir in Treppenhaus, Innenwänden, Korbbogenformen, Stuckdecken und der Dachkonstruktion die Bauformen des bürgerlichen Barock in großem Umfang wieder; außerdem die in diesen Bau mit übernommenen Renaissanceformen.
Der Ausbau des Daches mit der großen Schleppgaupe entstand vermutlich nachträglich (vor 1835), seine auch im Inneren anspruchsvollen Bauformen zeugen jedoch von großer handwerklicher Sorgfalt und Gestaltungsabsicht.

Die Erdgeschossfassade - ursprünglich mit mittigem Tor und je drei seitlichen Fenstern ausgestattet - wurde erstmals 1867 umgebaut. Es entstanden zwei von der Straße zugängliche Läden durch den damaligen Eigentümer, dem Hutmachermeister Senf. Die heutige - anspruchsvoll gestaltete Ladenfassade des Historismus - entstand 1893.

Entwicklung bis zur Wende:
Das private Wohn- und Geschäftshaus war stets als solches genutzt und konnte in nutzbarem und äußerlich ansehnlichen Zustand erhalten werden.

Entwicklung nach der Wende:
Die barocke Fassade war bereits nach 1976 instandgesetzt worden und erfuhr um 1996 nochmals eine sorgfältige Überarbeitung mit Erneuerung der illusionistischen, teils "vergoldeten" Fassung. In diesem Jahr wurde auch das Dach instandgesetzt, das jetzt wieder die zum historischen Bau passende Biberschwanzdeckung zeigt.

Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf die grundlegende Aufwertung der städtebaulichen Situation nach Westen durch die anspruchsvolle Platzgestaltung am Hundewinkel - an dessen Stirnseite sich das Haus jetzt prächtig präsentieren kann. Altstadttypische Bodenbeläge, Begrünung durch kleinkronige Bäume, der Hundewinkelbrunnen - machen den Platz seit 1999 zu einem der beliebtesten "Aufenthaltsräume" der Altstadt.

Erwähnung verdient auch die städtebauliche Situation in und an der Fleischergasse in Richtung Süden: Die Gasse wurde ca. 20m weiter durch eines der Stadttore des mittelalterlichen Meißens gesperrt. Das Fleischertor wurde im frühen 19. Jahrhundert abgebrochen. Seine genaue Lage und noch vorhandene unterirdische Substanz konnten während Tiefbauarbeiten hier genau ermittelt werden. Die Grundfläche des Tores und die hindurchführende Gasse sind heute durch eine besondere Gestaltung der Pflasterbeläge gekennzeichnet, die im Rahmen der Stadtsanierung um 1999 entstand.

Wagt man von dort einen Blick durch das Eisengittertor nach Osten, entdeckt man ein enges Gässchen, das an der Marktgasse mündet. Es ist dies einer der ältesten noch öffentlich wahrnehmbaren Stadträume - leider heute nahezu völlig überformt. Hier befanden sich die bereits im 14. Jh. urkundlich genannten Fleischbänke. Nur hier durfte Fleisch in der ummauerten Stadt gehandelt werden. Neben einem Stadtmauerzug sind etliche der Fleischbänke substanziell noch vorhanden. Vorarbeiten für eine Wiederherstellung waren in den 90-er Jahren bereits möglich - die Umsetzung des Konzeptes könnte eine zusätzliche reizvolle Ergänzung des Raumerlebnisses Altstadt Meißen darstellen.