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Kleines zweigeschossiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss, insgesamt von schlichtem Äußeren. Das Haus dürfte ebenso wie das Nachbargebäude Rosengasse 3 das typische Erscheinungsbild in der Rosengasse des 17. Jahrhunderts repräsentieren. Das Erdgeschoss besteht aus massivem Mauerwerk, das Obergeschoss aus Fachwerk. Dieses wurde allerdings straßenseitig später durch Mauerwerk ersetzt. Das Dach hat straßenseitig eine langgestreckte Gaube, die einen Dachausbau ermöglicht und hofseitig eine große stehende Gaube.
Das Haus ist vermutlich zu Beginn des 17. Jahrhunderts, vielleicht kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg, errichtet worden. Aus den Akten geht hervor, dass das Haus nach dem Krieg, also um 1650, einen Besitzer hatte und bewohnt, also keinesfalls zerstört war. Es wird aber in der Folge zahlreiche Umbauten und Erneuerungen gegeben haben. So zeugen die im Haus vorhandenen Fachwerkzwischenwände mit Kreuzstocktüren und Beschlägen von Einbauten aus dem 19. Jahrhundert. Auch im Fachwerk der Hoffassade sind gesägte, also aus dem 19. Jahrhundert stammende Hölzer eingebaut (vermutlich als Ausbesserung) und keine bebeilten, wie es im 17. Jahrhundert üblich war.
1886 wird das Erdgeschoss umgebaut. Der Hausflur wird in die Mitte des Hauses und damit in die ehemalige Werkstatt verlegt. Rechts vom Flur entsteht ein "Schuhwarenlädchen" und im Rest der Werkstatt links vom Flur eine Wohnung mit Stube, Kammer und Küche. Im Hof wird der hölzerne Seitenflügel vergrößert und dort eine Schuhmacherwerkstatt eingerichtet. 1929 erfolgt der Ausbau des Dachgeschosses für eine Wohnung, dazu wird hofseitig eine große stehende Gaube eingebaut.
In diesem Zustand muss das Haus bis in die 1970er Jahre verblieben sein; ohne Instandhaltungsarbeiten wurde der Bauzustand jedoch immer schlechter. Um 1980 war es leerstehend und die Fenster bereits vermauert. Das Haus war eine Ruine.
Angeregt durch Entwürfe von Architekturstudenten der TU Dresden für das "Quartier Rosengasse" vom Frühjahr 1989, interessierte sich eine junge Meißner Familie für das Grundstück, um hier ein Eigenheim zu errichten. Das ruinöse Haus stand auf der Abbruchliste des Meißner Bauamtes. Die Bauzustandsuntersuchungen ergaben jedoch, dass es durchaus auch erhalten und saniert werden kann. Die junge Familie entschied sich für die Sanierung und wollte das Haus erwerben, was sich jedoch bis 1993 hinzog.
Nach einer denkmalpflegerischen Spezialerfassung erfolgte die umfassende Sanierung des Hauses. Der hölzerne Hofflügel war bereits zu DDR-Zeiten abgerissen worden oder eingestürzt, seine Reste wurden beseitigt. Im Gebäudeinnern wurde der alte Dachstuhl repariert und die historische Raumaufteilung wieder hergestellt. Im Obergeschoss entstanden Wohnräume, im Erdgeschoss neben dem Hausflur ein Laden. Einen Teil der Arbeiten, insbesondere die Entkernungs- und Abrissarbeiten und die malermäßige Instandsetzung, erledigten die jungen Eigentümer in Eigenleistung.
Im Februar 1995 war das Haus fertig gestellt und wird seitdem von der Eigentümerfamilie bewohnt; im Erdgeschoss ist seit 20 Jahren ein "Eine-Welt-Laden" untergebracht.